Eine der häufigsten Fragen, die einem gestellt werden, wenn man im Alltag mit einem Lastenrad fährt, ist zweifelsohne: „Was kann man damit machen?“. Die Antwort darauf ist auf der einen Seite einfach („fahren!“), auf der anderen Seite sehr vielfältig zu beantworten. Aber bevor man Lastenrad fahren kann, muss man erstmal eins haben. Es folgt die Geschichte, wie Oscar Teil der Familie geworden ist.

Angefangen hat alles damit, dass zwei verrückte Typen auf die Idee gekommen sind, dass es super wäre, in der Stadt, in der „man ja gar kein Fahrrad fahren kann“ – wegen „aber die Berge!“ – den Bürgerinnen und Bürgern ein freies Lastenrad zur Verfügung zu stellen. So wurde Fienchen zum freien Lastenrad in Wuppertal und ich zum Fan. Schnell wurde klar, dass genau solche Projekte das Engagement wert sind und man damit einiges bewegen kann. Zusammen mit dem Team Fienchen haben wir in zwei Jahren einiges an Aktionen angeschoben, Aufmerksamkeit für nachhaltige Mobilität generiert und vor allem: unendlich viel Spaß gehabt. Genau da geriet der Stein ins Rollen.

Es kam Elmo und da waren es schon zwei Lastenräder. Auch Elmo wurde von uns schnell ins Herz geschlossen und dank der Gutherzigkeit seines Besitzers tourte Elmo durch unsere Keller und trug einige Hintern durch das Bergische Land und darüber hinaus. Wenn Fienchen mal verliehen war, Elmo war unser eigenes kleines „freies Lastenrad“. Die Aktionen wurden größer, der Spaß dabei natürlich auch. Das Verlangen nach Eigentum wurde größer.

Und dann war es da, das Angebot. Bei Punta Velo suchte man nach neuen Besitzern für zwei Rahmen. Es wurde nach Essen gefahren und da lagen zwei Rahmensets. Nach etwas Tetris und Rückenschmerzen der Beifahrerin waren sie in Wuppertal: Larry vs. Harry Bullitt Clockwork und Bluebird. Das Clockwork sollte in meinem Keller einziehen. Da ich nicht der begabteste Schrauber bin und man nur mit einem Rahmenset nicht fahren kann, wurde erstmal das gesamte Internet nach Komponenten und Anbauteilen durchsucht. Als dann die Grundausstattung vorhanden war, wurde geschraubt. Und ich kann es jedem nur empfehlen: Holt euch die coolsten Freunde, ein paar Kisten Bier, viel Kuchen und wagt das Abendteuer (ja, für mich als Schrauber-Noob war es das), euch selbst ein Fahrrad zusammenzubauen.

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Natürlich gibt es die üblichen Unwegbarkeiten und Probleme, aber das Komplettrad einfach im Laden zu kaufen, ist dann doch ein bisschen langweilig. Pakete hingen bei der Post fest, Bremsleitungen waren nicht passend. Nach Gradwanderungen zwischen Fluchen und Freuen, Trail und Error Lösungen und einigen vielen Stunden stand es dann da: Mein eigenes Lastenrad. Ich will mir gar nicht in Details verlieren, nur soviel: Ich habe viel gelernt, bin jetzt vielleicht nur noch ein halber Anfänger und wir hatten eine Menge Spaß. Der Tradition folgend musste natürlich ein Sesamstraßen Name her: Es wurde sich für Oscar entschieden, das grüne Vieh aus der Tonne. Gleichzeitig wuchs die Familie mit dem Krümelmonster um ein weiteres Rad. Inzwischen waren es fünf.

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Man kann es Lebensstil nennen oder einfach nur kluge Verkehrsmittelwahl. Aber egal wie man es nennt, ein Lastenrad zu nutzen, findet Nachahmer. Wer zum ersten Mal auf einem Bullitt sitzt, fährt die ersten 5m vielleicht wackelig, die nächsten 20m sind sicher und die nächsten Kilometer purer Spaß. Nebenbei ist es im Alltag in der Stadt auch noch flexibel und unverwüstlich. Genau deshalb und auf Grund des „einfach machen“ und „zeigen, dass es geht“ sind es inzwischen eine Vielzahl Lastenräder in Wuppertal. Teilweise gewerblich genutzt, teilweise wurden sie statt eines Autos angeschafft. Immer aus Überzeugung.

Die Antwort auf die Frage „Was kann man damit machen?“ ist also weiterhin vielfältig, das wichtigste ist aber, Spaß dabei zu haben. Wobei der eigentlich von ganz alleine kommt. Welche Möglichkeiten so ein Lastenrad bietet und das es auch in Extremsituationen einen verdammt guten Job macht, liefert dann noch dieses Video.

Wer jetzt noch sagt, man könne in Wuppertal nicht Fahrrad fahren, dem empfehle ich mal eine Tour mit der #BullittCrewWpt.
Leute, ihr seid die Geilsten. Vielen Dank für die Inspiration, die Ideen, den quik-and-dirty-Style und vor allem das Schrauben! Auf noch einige gemeinsame Kilometer.

#crewloveistruelove

Besonderen Dank an:

Gerd von Punta Velo für das Rad

Christoph und Julian für Fienchen

Kirsten, Christoph, Mirko und Julian fürs Schrauben

Jacob für Lenker, Vorbau und Werkzeug

Rainer von Traix für den technischen Support

 

#BullittCrewWpt:

Fienchen – Christoph (als Papa)

Elmo – Julian

Graf Zahl – Mirko

Grobi – Sven

Krümel – Kirsten und Christoph

Oscar – Simon

Bert – Stefan